Allgemein

Dreieinigkeit

Freitag, 02 Juni 2023

Dreieinigkeit

Der christliche Gott ist dreifaltig, dreieinig, Trinität. Das ist nicht leicht zu verstehen. Man kann es sich nur mit Bildern ausmalen. Es ist wie bei einem Dreieck: drei exponierte Stellen und doch eine Einheit. Kirchenväter haben sich einen Baum vorgestellt: Wurzel ist Vater, Stamm der Sohn, Zweige und Blätter der Heilige Geist, ein Baum des Lebens. Der heilige Patrick von Irland hat das Bild vom Kleeblatt genommen: Drei Blätter auf einem Stängel.

Die abstrakt Eingestellten, wie der Kirchenvater Augustinus, stellten sich eine Liebes-Beziehung vor: der eine liebt den anderen und ihre Liebe ist so dicht, dass sie zu einer Substanz gerinnt. „Siehe, wenn ich … etwas liebe, dann sind es drei: Ich, das, was ich liebe, und die Liebe selbst. Ich liebe ja nicht die Liebe, ohne sie als eine liebende zu lieben. Denn es gibt keine Liebe, wo nichts geliebt wird. Drei sind es also: der Liebende, das Geliebte und die Liebe.“ (De trinitate, Buch IX, 2).

Gott ist die Liebe (1Joh 4,16). Das ist die entscheidende Ansage des Christentums an die Welt. Wir verkünden also nicht eine statische Majestät jenseits aller Vorstellung. Wir glauben an Gott, der Beziehung ist und Beziehung schafft. Und wenn wir rational die Dreifaltigkeit auch nicht erfassen, die Liebe macht es möglich, ihren Sinn und Größe zu erahnen.

Einen segensreichen Dreifaltigkeitssonntag!

P. J. Gregur

Nicht stören?

Freitag, 26 Mai 2023

Nicht stören?

Das Pfingstfest ist ein Störungsfest. Wie? Kann der Heilige Geist stören? Ist er nicht eher dafür da, Trost in Sorgen und Nöten zu spenden? Dabei zu sein, wenn wir es uns gemütlich eingerichtet haben? Jedenfalls wollen wir nicht gestört werden. Selbst in Gottesdiensten nicht; siehe das von mir neulich aufgenommene Motiv an der Türe einer großen Kirche. Schon früher hat mich so ein Schild gestört. Ich sagte: Schreibt nicht „Gottesdienst. Bitte nicht stören“, sondern „Gottesdienst: Kommt herein!“

Fünfzig Tage bis Pfingsten haben sich die Jünger Jesu im Obergemach eingeschlossen. Aus Angst, von Behörden und Denunzianten nicht behelligt zu werden. Geschlossene Gesellschaft, sozusagen. Bis der Geist Gottes sie störte, innerlich aufwirbelte, mit ihnen ‚durchging‘! Jetzt störten sie. Wen? Die Leute draußen auf den Straßen und Plätzen. Wie Betrunkene redeten sie in den Augen der Öffentlichkeit ‚wirres Zeug‘. Das Zeug allerdings, das es bis heute in sich hat!

In das Heute blickend, frage ich mich manchmal: Stören wir noch mit der Botschaft von der Auferstehung und dem Evangelium Christi? Oder sitzen wir vor den Bildschirmen und strengen unseren Geist an, wie Jesus gefälliger rüberzubringen wäre? Feiern sogar unsere Gottesdienste still und leise. Es ist übrigens nicht nötig, die Liturgie in stundenlangen Sitzungen neu zu erfinden. Sondern das Bewährte zu verstehen, zu bejahen und begeistert zu feiern. Denn der Geist Gottes begibt sich selten in unsere Schablonen, lässt sich nicht einsperren, „weht wo er will“, er will uns aufwirbeln. – Fazit? Von den Aposteln heißt es, dass sie im Gebet versammelt waren, eher Er kam. Im Sinne Jesu: „…wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten“ (Lk 11,13).

Gesegnete Pfingsten!

P. J. Gregur

Maria – Lehre uns den Weg der Weisheit

Freitag, 19 Mai 2023

 Maria – Lehre uns den Weg der Weisheit

Man kann sie leicht übersehen: die Marienstatue in unserer Kapelle. Wenn man den Raum betritt, geht der Blick automatisch zum Altar, dann zum Tabernakel und dem großen Glasfenster, Die Marienstatue steht in einer Nische, rechts vom Eingang.

Man kann sie leicht übersehen: Die Mutter mit dem Kind. Nicht nur, weil sie etwas versteckt wirkt, sondern, weil sie nicht dem entspricht, was man sich im Marienmonat Mai unter einer lieblichen Madonna vorstellt.

Ich erinnere mich, wie Edith Hofmann, eine Kunststudentin, die in der KHG wohnte, auf der Terrasse im Freien aus dem harten Stein die Madonna erarbeitet hat. Als Vorbild für ihre Arbeit dienten ihr nicht süße barocke Darstellungen, sondern eher strenge romanische Marienfiguren. Ihr Auftrag war, den klassischen Typus, der „Maria, Sedes Sapientiae“ - „Maria, Sitz der Weisheit.“, zu schaffen, wie sie auf alten Universitätssiegeln zu sehen ist.

Die Darstellung ist herb, für manche fremd.  Das Kind schmiegt sich nicht zärtlich an die Mutter. Jesus schaut von ihr weg: „Frau, was habe ich mit dir tun?“ Der Schoß Mariens ist ein Thron. Oder ein Lehrstuhl?  Maria ist nicht nur Mutter, sie ist auch Jüngerin. „Was er euch sagt, das tut!“

 So präsentiert sie den Jesusknaben als das göttliche Wort der Wahrheit. Maria heißt uns mit ihrer Hand beim Eintreten willkommen und der Christusknabe weist uns mit ausgestreckter Hand nach vorn, zum Kreuz, zum Ambo und zum Altar. 

So willkommen geheißen, setze mich dorthin, wo sonst der Priester seinen Platz hat. Ganz vorn. So habe ich Maria und ihren Sohn im Blick und sie mich.  Und ich wünsche mir, dass Studierende vor oder nach den Vorlesungen und vor dem Studieren den Weg zu diesem Gnadenbild finden (natürlich andere auch). Und nicht nur Marienmonat Mai.

Ich bete, was ich an dem Sockel, auf dem sie stehen, gelesen habe (ein Text aus der adventlichen O-Antiphon des, 17. Dezember):

„Veni ad docendum nos viam prudentiae – Komm und lehre uns den Weg der Weisheit!“

P. Gerhard Eberts MSF

Begeisterte

Freitag, 12 Mai 2023

Begeisterte

Maria wird beim Besuch des Engels ängstlich: „Wie soll das geschehen [dass sie Jesus empfängt], da ich keinen Mann erkenne?“ – „Der Heilige Geist wird dich überschatten“, antwortete der Engel. – „Und sie empfing vom Heiligen Geist“, beten wir.

Die Ängstlichkeit kann durch Begeisterung gemildert werden oder ganz wegkommen. Jedenfalls wird man mutiger. Maria hatte den Mut bzw. die De-Mut, um nicht auf eigene grüblerische Ängstlichkeit, sondern auf die BeGeisterung von oben zu setzen.

Pfingstfest naht. Eine Kirche wird es feiern, die orientierungslos und mutlos geworden ist. Sie beschäftigt sich mit sich selbst wie jede/r Ängstliche. Begeisterung tut not. Vielleicht auch Demut. Das kann sie von der Mutter Jesu lernen, die nun in Gemeinschaft der Kirche den Heiligen Geist erwartet.

Beten wir, dass das Wunder der Begeisterung passiert und fangen bei uns selbst an, dem Geist Gottes Platz zu machen.

Schöne Woche!

P. J. Gregur

Menschenfischer

Freitag, 28 April 2023

Menschenfischer

Die oben abgebildete Skulptur habe ich auf meiner Israelreise in der Osterwoche geschenkt bekommen. Ich finde sie passt gut zum Weltgebetstag für geistliche Berufe am kommenden 4. Ostersonntag. Denn Jesus braucht und sucht Menschenfischer. Nicht solche, die die Fische auf dem Markt zum Verkauf anbieten, sondern solche, die Menschen in gesündere Gewässer entlassen. Das werden sie uneigennützig nur dann tun, wenn Jesus mit im Boot sitzt, wie ihn der Schnitzer von Bethlehem hier abgebildet hat. Denn er ist gekommen, um den Menschen das Leben „in Fülle“ zu geben.

Sonst wird an diesem Sonntag das Evangelium vom Guten Hirten gelesen. Aber es geht immer auf dasselbe hinaus: Jesus Christus ist die zentrale Figur, wenn es um den Glauben, die Kirche und unsere Mühe geht. „Ohne mich könnt ihr nichts vollbringen“, sagt er kategorisch.

Wir alle sind beauftragt, missionarisch als Menschenfischer und Menschenfischerinnen für Christus zu wirken, nicht nur die Hauptamtlichen. Das ist mitunter ein mühsames Geschäft, denn die Fische können nicht unterscheiden, wer sie egoistisch vermarkten und wer selbstlos an die Quellen des Lebens führen will. Bei lauterer Absicht und mit Jesus im Boot muss man sich aber um den Erfolg keine Sorgen machen. Voraussetzung ist der Glaube, dass Jesus lebt und sagt, wo das Netz auszuwerfen ist. Das ist Ermutigung und Auftrag zugleich.

Gesegneten Sonntag und einen guten Start in den Marienmonat Mai!

P. J. Gregur

Mehr als du erwartest

Donnerstag, 20 April 2023

Mehr als du erwartest

Der Erfolg großer Unternehmen und ihrer Produkte besteht meist darin, dass sie mehr bieten als man erwartet. Du kaufst ein Auto, meinst aber Freiheit („All for freedom. Freedom for all“, so die Motorradmarke Harley-Davidson); du besorgst dir ein Smartphone, meinst aber eigentlich die Zugehörigkeit zur Community; du kaufst ein Shampoo und tolle Schuhe, meinst aber die Attraktivität; du buchst einen Urlaub, meinst aber Glück des Lebens. Alle Erfolgreichen bieten im Hintergrund das mehr als man erwartest.

„Mehr als du erwartest“ schreiben sich auch die KHG und ESG von Augsburg auf ihr neues Rollup. Das war auch das Motto ihres Eröffnungsgottesdienstes in diesem Sommersemester 2023. Man kann aber fragen, was denn eigentlich dieses Mehr ausgerechnet bei einer kirchlichen Hochschulgemeinde sein soll: Mehr Unterhaltung als woanders? Sicher nicht, viele können das besser und haben mehr Möglichkeiten. Mehr Bildung? Auch hier sind uns andere weit überlegen. Mehr Coaching auf Erfolg im Leben hin? Da sind andere kompetenter.

„Mehr als du erwartest“ meint bei uns bzw. in einer Kirche nicht ein Produkt oder eine Leistung, nicht uns selbst und unsere Möglichkeiten. Das ‚Mehr‘ ist hier der über alles menschlich Gemachte und Materielle hinaus, in der Auferstehung Jesu Christi beglaubigte Brückenschlag zum ewigen Leben hin. „Mehr als du erwartest“ ist bei uns der Glaube an Gott und die Beziehung zu Jesus Christus, der von sich sagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben. - Wer mehr bietet, möge die Hand heben. Und wer weniger erwartet, braucht sich über die Enttäuschung am Ende nicht zu wundern.

Was dazu der Prediger im besagten Gottesdienst meinte, unter folgendem Link:

https://dr-martin-burkhardt.de/mehr-als-du-erwartest/

Allen ein gutes Sommersemester!

P. J. Gregur, KHG

Heilige Drei Tage

Donnerstag, 06 April 2023

Heilige Drei Tage

„Die heiligen drei Tage“ (triduum sacrum) ist eine alte und auch heute liturgische Bezeichnung für Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern. Inhaltlich sind sie im obigen Bild schön veranschaulicht: Beim Letzten Abendmahl schenkt Jesus sein Herz, sich selbst, den Menschen, am Kreuz erweist er seine bis zum Letzten gehende Liebe, das Auferstehungslicht erleuchtet die Finsternis auch unserer Tode.

Aber sind es mit Karsamstag nicht eigentlich vier Tage? – Es geht nicht um genaues Zählen. Die „drei“ Tage sind ein einziger „Tag“; er beginnt mit der Messe vom Letzen Abendmahls am Gründonnerstag-Abend und endet mit dem Abendgottesdienst („Vesper“) am Ostersonntag.

Es ist überhaupt seltsam mit der Zeitvorstellung um Ostern. In der Gründonnerstagsmesse sagt der Priester beim Abendmahlbericht: „das ist heute“; im Exsultet der Osternacht heißt es: „dies ist die Nacht“ des Auszugs aus Ägypten; am Ostersonntag wird gejubelt: „Heute ist Christus auferstanden“. Und in der liturgischen Anweisung wird appelliert, die ganze Osterwoche, ja die langen fünfzig Tage der Osterzeit wie ein einziges Ereignis (=Tag) zu feiern. Und zwar deshalb, weil Jesus Christus durch seine Auferstehung die Herrschaft des ‚Herrn der Zeit‘, den Chronos bzw. den Tod besiegt und seine Frist aufgehoben hat. Jetzt gibt es kein Gestern und kein Morgen mehr, sondern nur ein ewiges Jetzt und Heute. „Freu dich, erlöste Christenheit, freu dich und singe. Der Heiland ist erstanden heut‘, Halleluja“

Gesegnete Ostern im Namen der ganzen KHG wünscht euch

P. J. Gregur

Hoch zu Esel?

Freitag, 31 März 2023

Hoch zu Esel?

Hätte sich Jesus bei den Leuten den Rat geholt, wie er beim Einzug in Jerusalem würde Eindruck machen, hätten sie ihm wahrscheinlich gesagt: „Hoch zu Ross“!  Erstens sehen dich die Leute und zweitens machen es alle Mächtigen und Wichtigen so. Mach aus dir was, sonst bist du nichts.

Jesus hatte kein Ross und er wollte keines. Ross ist Symbol für den Stolz und Überheblichkeit. Deshalb nimmt er den Esel, das Antisymbol zu „hoch zu Ross“.

Stolz ist Ursache allen Übels unter den Menschen: er erhebt sich über andere und muss sie wegdrängen; wenn dann Stolz auf Stolz aufeinanderprallen, gibt es Streit und Krieg.

Stolz ist auch Ursache des Unglaubens: Sollte es über mir jemand geben, ich ertrüge es nicht. „Wenn es Götter gäbe, wie hielte ich's aus, kein Gott zu sein! Also gibt es keine Götter“, sagt Friedrich Nietzsche.

Jesus, lehre uns, auf dem Esel unserer Endlichkeit demütig Dir und den Menschen zu begegnen.

Einen gesegneten Palmsonntag!

P. J. Gregur

Die Botschaft

Freitag, 24 März 2023

Die Botschaft

Bei aller Unsicherheit und Furcht vor dem Engel kam Maria vielleicht dieses Bibelwort in den Sinn: „Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Heil verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König“ (Jes 52,7). Gute Botschaften hören wir gern. Sie bringen Bewegung in den Alltag, hellen die Stimmung auf, wecken die Hoffnung auf Besseres. Wenn wir dabei glauben können, dass es eine Botschaft von Gott ist, umso schöner.

Maria glaubt. Am 25. März feiern wir die Überbringung der frohen Botschaft als Hochfest. Denn nicht nur Maria, allen gilt die Verheißung: Gott wird Immanuel d. h. Gott mit uns, als Mensch unter den Menschen. Weltgeschichtlich kopernikanische Wende: Die Menschheit bekommt die Perspektive der Ewigkeit zurück.

Das Hochfest der Verkündigung des Herrn, neun Monate vor Weihnachten, ist ein Weihnachtsfest außerhalb der Weihnachtszeit. Die Menschwerdung Gottes ist mit der Auferstehung Jesu der Eckpfeiler des Christentums. Mit der Botschaft an Maria fängt alles an. Darum finde ich das Gebet „Der Engel des Herrn“, wozu uns die Glocken dreimal am Tag rufen, so wichtig und so schön. Hier siehst Du wie man es betet:

Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft. - Und sie empfing vom Heiligen Geist. + Gegrüßet seist du, Maria …

Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn. - Mir geschehe nach deinem Wort. + Gegrüßet seist du, Maria …

Und das Wort ist Fleisch geworden. - Und hat unter uns gewohnt. Gegrüßet seist du, Maria …

Bitte für uns, heilige Gottesmutter. Dass wir würdig werden der Verheißungen Christi.

Lasset uns beten. Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt. Führe uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn. Amen.

Ehre sei dem Vater …

Schöne Woche! P. J. Gregur

Singen?

Freitag, 17 März 2023

Singen?

Vier Dinge verbinde ich mit dem Bild oben: den Autor, aus meiner Heimatpfarrei in Kroatien stammenden Naivmaler Slavko Stolnik; die Kirche, in der ich getauft wurde; meinen Schwager an der Orgel und die Bäuerin, die sich, aus Leibeskräften singend, mit der Gemeinde unten am Gottesdienste beteiligt.

Mein Ordensgründer Johannes Bosco sagte: „Ein Oratorium [eine Jugendeinrichtung] ohne Musik ist wie Körper ohne Seele“; in der Freizeit und noch mehr im Gottesdienst. Chöre und Musiker mit bis zu 300 Mitwirkenden umrahmten (wie es damals hieß) die festlichen Gottesdienste in seiner Kirche in Turin.

Hat das auch mit Dir etwas zu tun? Ich denke schon, denn wenn man nicht mitmacht, ist man selber wie Körper ohne Seele. Singen ist Sprache des Herzens und der Liebe, er bringt die Seele zum Schwingen. Das tut gut, ist Therapie. Sag nicht: Ich kann nicht singen. Sag höchstens: ich kann es noch nicht! Denn – wie ein afrikanisches Sprichwort sagt – wer gehen kann, kann auch tanzen; wer sprechen kann, kann auch singen. Mit etwas Übung. Und die geht durchs ungenierte Mitmachen.

Mach also das nächste Mal mit!

Schöne Woche!

P. J. Gregur

Domkurve

Freitag, 10 März 2023

Domkurve

Sie ist ein echtes Nadelöhr für den Verkehr:

            Die Augsburger Domkurve.

Busse, Straßenbahnen, Autos, Fahrräder, Passanten:

            Alle müssen eine weite Kurve um den Dom herum nehmen.

Ein morgendlicher Bremsklotz,

            auf dem Weg zur Arbeit.

            Für mich und für viele andere. 

Und das schon seit über fünfhundert Jahren.

 Jeden Morgen ist die Domkurve für mich

ein Bild von Kirche:

            Jahrhunderte alt,

scheinbar aus der Zeit gefallen,

            aber irgendwie immer noch Teil des Alltags.

Eine Institution,

die für viele im Weg zu stehen scheint.

Ein Überrest aus der Vergangenheit.

Und drum herum

bahnt sich das Leben seinen Weg.

 Vielleicht aber ist gerade das

            die Rolle von Kirche in unserer Zeit:

Zu einer Kurve einzuladen,

            wo alles nur schnell vorangehen soll.

Einfach mal stehen zu bleiben.

            Und dadurch zu entschleunigen.

 Genau wie es der Theologe Johann Baptist Metz einmal gesagt hat:

            Religion ist Unterbrechung.

 Martin Blay

In der Wüste

Montag, 27 Februar 2023

In der Wüste

 Jesus in der Wüste, versucht vom Teufel: Brot umsonst, Reichtum in Fülle soll er erhalten. Das Ergebnis? Anbetung des "Sohnes des Verderbens".

Gib auch du der Fastenzeit eine Chance, Dich von den trügerischen Dingen innerlich zu lösen.

Gottes Segen dazu!

P. J. Gregur

Ernst unter Maske

Samstag, 18 Februar 2023

Ernst unter Maske

Ein Firmenchef kommt verstört nach Hause. „Aber Heinrich, was ist denn mir Dir los?“ fragt ihn seine Frau. „Ach, Liebling, ich hab' heut' aus Spaß den Eignungstest für unsere Lehrlinge g'macht. Ich sag' Dir, ein Glück, dass ich schon Direktor bin!“ (Internet)

Ein guter Witz bringt die Realität in humorvoller Sprachverkleidung zum Ausdruck. Indem er den tierischen Ernst des Lebens über den Haufen wirft, bringt der Karneval ihn negativ eigentlich zum Bewusstsein. Der Aschermittwoch knüpft daran an, indem er den maskierten Ernst durch Fasten und Beten vom tierischen Ballast befreien will.

So spielt sich unser Leben zwischen Ernst und Maske ab. Gut, wenn wir das Ganze Spiel sehen und durchschauen. Zum Beispiel auch die Fratze der Krieges, die uns die Politik mit beängstigenden Ernst aufsetzen will. Die Fastenzeit wäre eine Gelegenheit, persönliche und kollektive die Selbsttäuschungen zu überwinden.

Ein guten Übergang vom tierischen Ernst zur Freude der Kinder Gottes!

P. J. Gregur

Gebote

Freitag, 10 Februar 2023

Gebote

Wenn ich das Wort „Gebote“ im Internet eingebe, kommen die meisten Ergebnisse unter ‚Zehn Gebote‘. Typisch Religion, könnte man sagen, operiert sie doch meistens mit Geboten und Verboten. In der Tat sind sie auch Thema der alttestamentlichen Lesung am kommenden Sonntag. Diese ist, im Gegensatz zur neutestamentlichen Lesung, gewöhnlich im Hinblick auf das Evangelium gewählt, und so fragt man: Erlässt auch Jesus Gebote? Er sagt: „Ihr habt gehört… ich aber sage euch“. Die Pharisäer hielten sich wörtlich an die Gebote der Bibel. Jesus aber sagt, dass man sich am Geist der Bibel orientieren soll. Nicht, dass für ihn die alten Gebote keinen Sinn hätten, im Gegenteil (vgl. Mt 5,17). Aber er möchte sie „erfüllen“, ihnen den ursprünglichen Sinn geben. Am Ende macht er es uns mit Geboten und Vorschriften ganz einfach und doch unendlich schwer, wenn er sagt: "Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander!"

Einen schönen Sonntag!

P. J. Gregur

Glaube im Sturm

Freitag, 03 Februar 2023

Glaube im Sturm

Letzten Dienstag feierten wir zusammen mit der Katholisch-theologischen Fakultät das Thomas-von-Aquin-Fest. Eigentlich war der 31. Januar Gedenktag von Johannes Bosco, des „Vaters und Lehrers der Jugend“, wie die Kirche ihn offiziell nennt, der also mit jungen Menschen das Leben teilte, sie nicht nur vom Schreibtisch aus lehrte. Aber der heilige Thomas von Aquin ist als großer Gelehrter nun einmal Patron der studierenden Jugend. Bischof Bertram, der der Eucharistiefeier vorstand und für seine Predigt das Evangelium vom Sturm auf dem See wählte, führte unter anderem aus:

Jesus schläft. Was soll ich hoffen?“ hat Johann Sebastian Bach seine Kantate zu dieser Perikope überschrieben und damit der Angst der Jünger, ja des Menschen überhaupt vor den Naturgewalten musikalischen Ausdruck verliehen. Doch er wäre nicht der tiefgläubige „fünfte Evangelist“, wie man ihn mit Recht genannt hat, wenn er nicht seinen kompositorischen Schwerpunkt auf die Heilszusage Jesu legen würde. So endet die Kantate mit dem Choral „Unter deinen Schirmen/bin ich vor den Stürmen/aller Feinde frei.“

Fragen wir uns: Entspricht dies auch unserem Lebensgefühl, ist darin auch unser Glaube, unser Gottvertrauen ausgedrückt? Wenn nicht, dann sollten wir der Ursache ehrlich nachspüren. Wo finden wir uns in diesem Evangelium? An dem Punkt, als die Jünger rufen: Meister, kümmert es Dich nicht, dass wir zugrunde gehen? (Mk 4,38) Oder ergreift uns eine Ahnung dessen, der alles Verstehen übersteigt: Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen? (Mk 4,41).

Siehe auch: https://bistum-augsburg.de/Generalvikariat/Abteilung-Oeffentlichkeitsarbeit-und-Medien/Videoarchiv/Thomas-von-Aquin-Fest-der-KHG-Augsburg_id_0

Eine gesegnete Woche!

P. J. Gregur

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