Zum Gläubig-werden

Unterhalten sich zwei atheistisch eingestellte Intellektuelle, ein Österreicher und ein Israeli, über den Konflikt um Nahen Osten und kommen, sinngemäß, zum Schluss: „Es ist zum Gläubig-werden“.[1] Sie analysieren die Sackgasse, in die sich die Betroffenen und die internationale Politik hineinmanövriert haben. Es würde nicht nach einer Lösung des Konflikts gesucht, sondern nur versucht, ihn zu verwalten, was nicht nachhaltig sei. In der so vertrackten Situation könne quasi nur noch ein Wunder passieren oder – das meinten die beiden ironisch – nur das Beten helfen.
Nicht nur hier, auch sonst gibt es immer wieder persönliche, gesellschaftliche und politische Sackgassen, in die sich menschliche Weisheit verirren kann. Wie war man beispielsweise nach dem Zweiten Weltkrieg entschlossen, künftig Kriege zu vermeiden! Mit welchem Pathos rief die Friedensbewegung zum „Frieden schaffen ohne Waffen“. Der Wind drehte und mit ähnlichem Eifer wird nach den Waffen gerufen. ‚Hosianna‘ und ‚Kreuzige ihn‘ geben sich sozusagen die Hand. Die Bibel kennt diese Wankelmütigkeit und kommt zum nüchternen Schluss: „Verflucht der Mensch, der auf Menschen vertraut, auf schwaches Fleisch sich stützt und dessen Herz sich abwendet vom HERRN“ (Jer 17,5).
Die Abwendung vom Herrn, dem Urgrund allen Seins und damit auch der Moral, sie ist eines unserer Kernprobleme. Wenn die Abwendung von Gott in die Sackgassen führt, dann bleibt nicht nur das Beten übrig, sondern die Umkehr, das Gläubig-werden wird nötig. „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“, sagt Jesus (Mk 1,15).
Eine gute Woche wünscht euch
P. J. Gregur