"Ruht ein wenig aus"

Freitag, 29 Juli 2022

Endlich Sommerferien! Um etwas Sinniges dazu zu sagen, leihe ich mir bei Wilhelm Busch Folgendes: „Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele, Freunde, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist’s! Reise, reise!“

Bei jungen Leuten rennt Busch offene Türen ein denn sie sind gerne und ausgiebig unterwegs. Allerdings trübt bei der Friday-for-future-Generation ein Problem die Reiselust: Ob nämlich das Reisen ökologisch überhaupt noch verantwortbar sei. Klar: Es müssen nicht gleich das Flugzeug und fremde Länder sein, um die genannten ‚Lebensziele‘ zu erreichen; mit Freunden kann man auch daheim etwas unternehmen, schöne Natur gibt es auch bei uns. Doch hinsichtlich der Kultur gibt die Weisheit des Kirchenvaters Augustinus zu denken: „Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon“. Für seine Italienreise bekannte Goethe meint ebenfalls: „Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen“.

Apostel Paulus war in Sachen Evangelium ständig auf Reisen, dessen Verkündigung lag ihm schwer am Herzen: „Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“ (1 Kor 9,16). Jesus kannte zwar auch keine Ferien und keinen Urlaub, war aber entspannter: "Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus“, rät er seinen gestressten Jüngern (Mk 6,31). Ebenso entspannend ist sein Wink: „Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. […] Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.“ (Mt 6). Mit diesem jesuanischen, inneren Befreiungsschlag, den man nicht nur in der Freizeit beherzigen sollte, wünsche ich euch im Namen der ganzen KHG schöne Ferien! „Beach more. Worry less“.

Bis zum Herbst! P. J. Gregur